Wenn du mit dem Yoga anfängst, wirst du es früher oder später einmal hören: Mula Bandha. Verkniffene Gesichter, ungläubigers Staunen, die Palette der Gesichtsausdrücke der Teilnehmer einer Yogastunde sind vielfältig, wenn der Yogalehrer sagt "Mula Bandha setzten".
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Der Begriff "Mula Bandha".
Mula heisst Wurzel und Bandha heisst Verschluss, Verbindung, Energielenkung! Mula Bandha ist somit der Wurzel(energie)Verschluss.
In der Hatha Yoga Pradipika, einer der wichtigsten Yogaschriften des Hatha-Yoga steht: Mula Bandha ist das wichtigste Bandha des Hathayoga - der Verschluss der "ohne Unterlass geübt werden soll" (HYP II,69)
Mula Bandha gibt der Wirbelsäule eine stabile Basis, auf der sie sich natürlich und flexibel aufrichten kann. Daher ist Mula Bandha eine wichtige Grundlage für alle gesunden Körperhaltungen und auch für die Atemübungen des Yoga.
Der Wurzelraum an der Basis des Beckens gilt im Hathayoga als der Bereich, über den wir in der Welt und in unserem Dasein Halt und Sicherheit finden, und zwar in jeglicher Beziehung.
Wenn der Wurzelraum durch eine rhythmische oder fortwährende Kontraktion des Beckenbodens aktiviert und verschlossen wird, kann die Lebensenergie (Prana) nicht mehr nach unten ausströmen. Dazu neigt sie immer wieder, was wir als Schwere, Trägheit und Mangel an Tatkraft und Elan spüren. Die Yogameister sagen dass uns der träge, dumpfe Tamas-Guna dominieren wird, wenn wir nicht aktiv mit Mula Bandha gegensteuern und damit unsere Energien zum Aufsteigen bringen.
Anatomie des Beckenbodens
Der Beckenboden besteht aus drei Schichten:
Die äusserste Schicht ist die Dammmuskulatur. Sie zieht sich wie eine liegende Acht um die Öffnungen des Afters und der Geschlechtsorgane.
Die mittlere Schicht ist das Diaphragma (Zwerchfell) urogenitale, was darüber liegt und quer von Sitzbeinhöcker zu Sitzbeinhöcker verläuft.
Die innerste Schicht bildet in der Tiefe des Beckens das Diaphragma pelvis, das - einer muskulären Schale gleich - die beiden Äste des Schambeins mit dem Steißbein verbindet. Diese Schale ist wesentlich für Mula Bandha.
Ausführung
Wenn du die innerste Muskelschicht anspannst , ziehst du dein Schambein und dein Steißbein zueinander. Das bewirkt eine kleine, aber dennoch innerlich gut wahrnehmbare gegenläufige Bewegung. Während das Becken etwas nach vorn kippt, richtet sich dein Kreuzbein auf.
Die mittlere Schicht lässt du bewusst locker. So sind die Sitzhöcker weit, und dein Darmbein-Kreuzbein-Gelenk bleibt beweglich.
Wirkungen
- verbessert die Körperhaltung
- hilft bei Inkontinenz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) und Impotenz
- stabilisiert das Iliosakralgelenk und wirkt dort effektiv gegen Entzündungen
- fördert das Gefühl, im Leben verwurzelt zu sein
- vitalisiert und belebt insgesamt, indem es die Lebensenergie( Prana) im Körper anregt
Kontraindikationen
Nach Op´s am Beckenboden und in der Schwangerschaft und kurz nach der Entbindung