Mit Uddiyana Bandha kannst du auch die schwierigsten Asanas meistern. Es ist eine äußerst wichtige Übung in der fortgeschrittenen Yogapraxis und DER Schlüssel für eine tiefergehende Yogapraxis. Mit Uddiyana Bandha stellst du die Verbindung zwischen deinem physischen Körpers mit deiner inneren Kraft her.
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Grundlagen und Bedeutung
Uddiyana: Das Auffliegen (der großen Vögel)
Bandha: Verschluss, Verbindung, Energielenkung
Uddiyana Bandha ist eine der wichtigsten Übungen im fortgeschrittenem Yoga.
Im Pranayama entsteht diese Energielenkung nach oben automatisch, wenn Mula Bandha und Jalandhara Bandha gesetzt werden und dadurch die Bauchdecke eingesogen wird.
Der Nabel gilt im Hatha-Yoga als der Bereich in uns, wo das Verdauungsfeuer (Agni) wohnt. Es wird als eine in jeder Beziehung transformierende Kraft verstanden, denn Agni kann jede grobstoffliche Nahrung, etwa feste Körner, in feinstoffliche Bewegungs-oder Geistesenergie verwandeln.
Im Oberbauch sitzt das Zwerchfell, das nicht nur den Bauch vom Brustraum trennt, sondern durch seine Bewegung auch zwischen beiden Räumen vermittelt, in denen ganz unterschiedliche Druckverhältnisse herrschen. Da die mit Flüssigkeit gefüllten Bauchorgane und das Blut energetisch dazu tendieren der Schwerkraft folgend nach unten zu sinken, bedarf es der rhythmischen Bewegung des Zwerchfells, um die Energie nicht nur daran zu hindern zu versacken, sondern sie zum Aufsteigen in den Luftraum des Brustkorbs zu bewegen.
Ausführung Nr. 1 im Pranayama
Uddiyana Bandha in der Atemleere:
- Komme in den Stand und stelle deine Füße hüftbreit auseinander. Beuge dich dann etwas nach vorn und stütze dich mit deinen Händen auf den leicht gebeugten Knieen ab.
- Atme dann vollständig aus, so dass auch die Restluft komplett aus den Lungen ausgepresst wird.
- Bleibe dann solange in der Atemleere wie möglich ohne Lufthunger zu bekommen und hebe bei verschlossener Kehle deinen Brustkorb an und dehne deine Rippen zur Seite aus, indem du deine Hände gegen deine Kniee presst. Deine Bauchdecke und dein Zwerchfell sollten dabei entspannt bleiben.
- Beobachte wie dadurch deine Bauchdecke nach innen und oben gesaugt wird.
- Dann schlucke und senke dabei deinen Brustkorb wieder ab. Dein Kehldeckel kann sich so öffnen und dein Bauch kommt wieder nach vorn. Erst jetzt wieder einatmen und dann normal weiteratmen.
- Wiederhole diese Übung mindestens drei mal hintereinander , gerne auch öfters
Wichtig: Mache diese Übung nur auf nüchternen Magen!
Tipp: Du kannst sie auch öfters am Tag machen, wann immer du Energie benötigst und bei Verdauungsproblemen vor jeder Mahlzeit!
Ausführung Nr. 2 in der Asanapraxis
Besonders in Rückbeugen in Verbindung mit Mula Bandha ist es zu empfehlen, um die Länge und Stabilität der Wirbelsäule zu fördern. Kann aber auch in allen anderen Asanas angewendet werden.
- Aktiviere am Ende der Ausatmung den unteren Bauch und halte diese Spannung aufrecht. Dabei kannst du beobachten wie der Bauch bei der Einatmung den Druck des Zwerchfells aufnimmt und sich der Brustkorb von dieser stabilen Basis her seitlich wölbt.
- Unterstütze dann die Ausatmung, indem du deine Rippen mit Kraft der seitlichen Bauchmuskeln nach unten ziehst.
Das Körpergewicht ruht nun nicht mehr ausschliesslich auf der Wirbelsäule, sondern wird von den Bauchorganen getragen, die zwischen den seitlichen Bauchmuskeln, dem Beckenboden und dem Zwerchfell stabil gehalten werden.
Wirkungen:
- verbessert die Körperhaltung
- entlastet die Bandscheiben
- massiert die Bauchorgane und unterstützt die Verdauung
- aktiviert das Verdauungsfeuer (Agni) und auch Samana-Vayu ( die transformierende Energie die im Oberbauch liegt)
- unterstützt die Lebensenergie (Prana) sodass sie nach oben aufsteigen kann
- macht wach und klar und ist besser als jede Tasse Kaffee am Morgen
Kontraproduktiv:
- nach Op´s im Bauch und Brustraum
- bei ausgeprägtem Lungenemphysem, weil durch den Unterdruck im Brustraum die krankhaft erweiterten Lungenbläschen platzen können
- bei Rissen im Zwerchfell
- bei ganz starken Bauchkrämpfen