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Sei stolz auf dich …

  • 4. November 2017
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Sei stolz auf dich, niemand außer dir
weiß, wie viel Kraft, Tränen, Mut
und Vertrauen es dich gekostet hat,
dort zu sein, wo du jetzt bist!

Marianna Jermakova

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​Meine letzten 3 Tage in der Parklandklinik gehen dem Ende zu und ich bin das 1. Mal so richtig stolz auf mich!

Wer meine Vorgeschichte kennt und auch meinen Abschiedsbrief an meine Essstörung gelesen hat, kann sich davon ein Bild machen wie es wohl jetzt in mir aussehen könnte!

Und genau von diesem Bild möchte ich hier berichten:

Am Wochenende finden in der Klinik nie Therapien statt und so bin ich auch heute wie die letzten 6 Wochen meine grosse Parkrunde, die durch den Wald führt, gelaufen. Doch irgenwie war es anderst als sonst. Ich hatte so ein ganz komisches Gefühl im Bauch.

Normalerweise versuche ich diese Strecke 5 km zu joggen, was mir aber nicht immer gelingt:).  Aber dennoch tut mir diese Strecke einfach gut. Man ist alleine mitten in der Natur und kann seine Gedanken und Gefühle dabei wunderbar beobachten.

Kleine Gestalten liefen hinter mir her ...

Dabei hatte ich dieses wahnwitzige Bild vor Augen was ich vor einer Woche schon mal hatte, dass sich all meine Gefühle (Wut, Ehrgeiz, Angst, Sehnsucht, Hoffnung, Scham, Schuldgefühl, Vertrauen, Verzweiflung, Leere, Sich-fremd-Sein ) in Form von kleinen Gestalten wie trotzige Kinder hintermir herliefen und ständig an mir zogen. So dass ich oft das Gefühl hatte, ich komm kaum einen Schritt weitervoran.

Und all diese Gefühle die im ständigen Wechsel auftauchen und wieder verschwinden, je nachdem wie man sie zulässt oder negiert, haben auf die Gedanken enormen Einfluss. Sie beeinflussen sich gegenseitig! 

​Alles steht im gegenseitigem Austausch miteinander ...

Gedanken beeinflussen Gefühle, diese wiederum die Wahrnehmung, Körperreaktion und Körperempfinden. Alles steht im gegenseitigen Austausch und wenn man sich dessen bewusst ist, fällt es einem leichter damit umzugehen.

Und genau dies ist ein sehr wichtiger Teil der Psychotherapie. Man lernt die Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und das Ziel sollte dann irgendwann sein, sie nur zu beobachten ohne sie zu bekämpfen oder darauf zu reagieren.

Im Yoga kann man das sehr gut mit Achtsamkeitstraining und Meditation üben! Das schwierige dabei ist, wenn erstmals ein solches Gefühl bzw. gleich mehrere vorhanden sind dann auch so zu reagieren und eben nicht in Form von weglaufen vor sich selbst!

Und das habe ich 25 Jahre gemacht, weil ich auch nicht wusste wie ich mit den Gefühlen umgehen sollte, weil sie gar nicht da waren und wenn dann nur in einer ganz abgeschwächten Form. Ich ging also 25 Jahre lang völlig gefühlsbetäubt durch die Welt, was eine enorme Entlastung ist. Das ist doch logisch oder?

Die Zauberfee "Kotzimeralda"

​Stell dir mal vor, du hast eine Strategie gefunden, um all diese negativen Gefühle und Gedanken wegzaubern zu können und dich danach völlig rein und entlastet zu fühlen. Wer würde solch eine Strategie oder auch im medizinischen Fachausdruck"Skill" genannt, loslassen? Wohl keiner! Also von einer Hochanspannung 100 auf 0.

Doch leider hatte diese Kotzerei für meinen Körper fatale Auswirkungen gehabt, mit denen ich nachwievor sehr zu kämpfen habe. Doch damit habe ich in der Klinik gelernt wie ich umgehen kann und dass sich dies irgendwann bessern wird. ( Bsp. Völlegefühl nach dem Essen, Verstopfung mehrere Tage lang, Übelkeit und weniger Energie als vorher).

Der erste Schritt ist der wichtigste ...

Worüber ich sehr dankbar bin und deshalb habe ich mit diesem Zitat am Anfang begonnen ist, wirklich diesen "Einen" ganz wichtigen Schritt gemacht zu haben, mir professionelle Hilfe geholt zu haben, denn leider gibt es Krankheiten im Leben die man nicht mit Yoga alleine bezwingen kann, auch wenn der Wille vorhanden ist. Yoga gibt dir zwar die Kraft und Stärke, niemals aufzugeben, so war es bei mir und wird auch weiterhin so bleiben, doch in meinem Falle war es nötig satya-wahrhaftig zu sein, um endlich vom himsa (verletzen) zum ahimsa (nichtverletzen) zu gehen.

Denn ein Leben mit Essstörung egal welcher Form, ist alles andere als Yoga.

Mein neues Ich und dieser neue Körper der sich dennoch sehr fremd für mich anfühlt wird nun meine grösste Herausforderung werden wenn ich am 07.11.17 entlassen werde.

Doch mit Hilfe dieser Homepage kann und werde ich mein neues Ich so gestalten, dass ich weiterhin stolz mit voller Verantwortung und mit all meinen Gefühlen als lebendiger Mensch noch viel Gutes bewirken werde!

Alles Liebe, namaste Elke

Druck dir diesen Zettel aus und hänge ihn dort hin, wo du ihn jeden Tag mehrmals siehst!

Ich-bin-stolz-auf-mich

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